Sonntag, 26. Juli 2009

Gedenken an Erzbischof Johannes Dyba/“Verteidiger des menschlichen Lebens”


Fulda (kathnews). Anlässlich seines neunten Todestages wurde für den ehemaligen Fuldaer Bischof Johannes Dyba am Donnerstag, 23. Juli 2009, im Dom ein Gedenkgottesdienst gefeiert. Dabei erinnerte der amtierende Bischof von Fulda, Heinz Josef Algermissen, an Erzbischof Dyba als einen leidenschaftlichen „Verkündiger der österlichen Wirklichkeit“ und einen Verteidiger des menschlichen Lebens „in seiner unantastbaren Würde in allen Lebensphasen“. Algermissen erinnerte vor allem an den Einsatz seines Vorgängers für das unbedingte Lebensrecht des noch nicht geborenen Menschen und seine mahnende Stimme „angesichts zweifelhafter Kompromisse und deutlich wahrnehmbarer Feigheit“ in der Gesellschaft. Das treue Lebenszeugnis Dybas dürfe nicht in Vergessenheit geraten.

Domdechant Prof. Dr. Werner Kathrein begrüßte die Gäste zum anschließenden Festakt und erinnerte „an eine bemerkenswerte Bischofszeit“. Den einen sei Erzbischof Dyba als außerordentlich witziger und schlagfertiger Mensch von großer innerer Freiheit in Erinnerung geblieben, den als Priester ein einfacher, aber moderner Lebensstil, ein kindlicher Glaube und ein grenzenloses Gottvertrauen ausgezeichnet hätten. Andere dächten an ihn als den streitbaren Kirchenmann, der gegen und mit den Medien die christliche Botschaft verkündigt habe.

Den Festvortrag bei der akademischen Gedenkfeier im Auditorium Maximum der Theologischen Fakultät Fulda hielt Kurienerzbischof Erwin Josef Ender, der zuvor wie Dyba im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhl tätig und bis 2007 Apostolischer Nuntius in Deutschland war. Sein Thema lautete: „Nuntius im Sudan zwischen Bürgerkrieg und islamischem Fundamentalismus“. Dabei führte Ender seinen Zuhörern die schwierige Situation der Christen, die in dem afrikanischen Staat nach wie vor benachteiligt und verfolgt werden, lebhaft vor Augen. Der islamische Norden versuche die zum Teil aus Christen bestehende südliche Bevölkerung zu arabisieren und zu islamisieren. Als Nuntius habe er wiederholt gegen die Unterdrückung der Christen protestiert und sich um die Stärkung der Ortskirche bemüht.

Die Kirche im Sudan habe die vielen Prüfungen und Leiden allerdings „nicht einfach passiv hingenommen, sondern sich ihnen als Herausforderungen stets mutig gestellt“. Trotz der Verfolgungen sei die Kirche in dem afrikanischen Land beständig gewachsen, was sich sowohl in der Zahl der Taufen als auch in der Zahl der Priester- und Ordensberufungen niederschlage. Heute lebten im Sudan etwa 2,5 Millionen Katholiken. „Ich bin überzeugt, dass die Kirche im Sudan eine verheißungsvolle Zukunft haben wird, wenn endlich Frieden sein wird“, prophezeite Erzbischof Ender.

Quelle: Kathnews