Donnerstag, 19. März 2009

Die Linken wollen bei Christen „Stasi im Kopf“ errichten/Interview von „Catolicismo“ (Brasilien) mit Mathias von Gersdorff

Renato Vasconcelos ist Korrespondent der brasilianischen Presseagentur Boa Imprensa und der Zeitschrift Catolicismo


Renato Vasconcelos: Dieses Jahr sind in Deutschland Bundestagswahlen. Welche Bedeutung werden christliche Themen in diesen haben?

Mathias v. Gersdorff: Es ist zu beobachten, daß für manche Themen, vor allem das Lebensrecht der Ungeborenen, bzw. deren Schutz, das Interesse gestiegen ist. Ebenso ist die Reaktion aus christlichen Kreisen gegen linke gesellschaftspolitische Projekte wie Homo-Rechte und dergleichen auch stärker. Sowohl Katholiken wie auch Evangelikale versuchen verstärkt, daß diese Themen eine wichtige Rolle im Wahlkampf haben. Das ist angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise nicht ganz einfach.

RV: Für einen Ausländer ist allerdings sehr deutlich zu sehen, daß die Attacken auf christliche Positionen zugenommen haben. Selbst der Papst wird in einer Weise angegriffen, die für Ausländer kaum zu begreifen ist.

MvG: Sie haben völlig Recht. Linke Kreise samt ihren Medien versuchen - sagen wir seit einem Jahr, also seit dem letzten Christival - verstärkt, eine „Stasi im Kopf“ der Christen einzurichten. Die Linken wissen, daß sie das christliche Milieu nicht zerstören können, aber sie versuchen zumindest, sie einzuschüchtern und sie mundtot zu machen. Das tun sie mittlerweile selbst mit dem Papst.

RV: Kann das gelingen?

MvG: Diese linken Kreise sind eigentlich unbedeutend. So ist die Homosexuellen-Bewegung eine winzigkleine Minderheit in der Gesellschaft. Doch linksgerichtete Medien und Politiker geben ihr eine ins Groteske übertriebene Bedeutung. Es ist wichtig, daß die Christen diese Künstlichkeit des Machens von Öffentlichkeit bemerken und sich nicht einschüchtern lassen.

Dasselbe gilt für andere Gruppe, wie die Antifa, die seit etwa einem Jahr die Lebensrechtler immer wieder mit Blockaden und Gegendemonstrationen belästigen.

RV: Spüren Sie selber diese neue Aggressivität gegen christliche Positionen?

MvG: Ja. Der Verbalradikalismus hat zugenommen. Die meisten E-Mails, die wir von Gegnern erhalten, sind schlichtweg radikal. Kommentare auf unserer YouTube-Seite drohen offen mit Gewalt. In manchen Internetseiten wird offen darüber debattiert, wer uns erschießt.

Das sind natürlich Extreme. Doch es ist deutlich zu beobachten, daß in vielen Medien eine regelrechte Hetze gegen christliche Positionen gemacht wird. Sicherlich werden manche Radikale von dieser Hetze angestachelt.

RV: Welche Rolle spielen linke christliche Kreise, Katholiken wie Evangelische?

MvG: Das sind nützliche Idioten.

RV: Wie weit werden linke Kreise und Medien Ihrer Meinung nach gehen?

Wovor die Linken am meisten Angst haben, ist eine Reaktion seitens der christlichen Basis der Gesellschaft. Diese neigt aber zu einer gewissen Trägheit. Wenn auf sie eingedroschen wird, wehren sie sich nicht sofort. Wenn aber die Attacken zu weit gehen, wächst die Bereitschaft, sich zu verteidigen. Wenn das passiert, werden die Linken zurückweichen.

RV: Vielen Dank für das Gespräch.