Dienstag, 2. Juni 2015

PC/Internetsucht: AHG baut bundesweites Diagnose-, Beratungs- und Behandlungsangebot weiter aus

Für immer mehr Menschen ist die Faszination Computer so grenzenlos, dass sie ein gesundes Maß der Nutzung aus den Augen verloren haben und so einer Beratung und Behandlung bedürfen. Die AHG bietet in ihren Ambulanzen und Kliniken bundesweit Beratung und Behandlung bei einem problematischen bzw. krankhaftem PC/Internetgebrauch an – auch für Jugendliche ab 16 Jahren und junge Erwachsene.

Ambulante Diagnose- und Beratungsangebote

In sogenannten Assessment-Zentren bietet die AHG Allgemeine Hospitalgesellschaft in Berlin, Daun, Düsseldorf, Koblenz, Köln, Lübeck, Neunkirchen/Saar, Breuberg/Odenwald und in Schwerin eine gründliche Untersuchung der individuellen Situation von Betroffenen an. Hierdurch erfolgt eine fundierte Abgrenzung zwischen einem altersangemessenem und einem problematischen bzw. krankhaftem PC/Internetgebrauch. Das halbtägige Assessment wird für junge Erwachsene ab dem 18. Lebensjahr sowie in Berlin und Breuberg/Odenwald auch für Jugendliche ab dem 16. Lebensjahr angeboten. Die Betroffenen und ihre Angehörigen werden ausführlich über die Befunde aufgeklärt, beraten und ggf. in ambulante oder stationäre Behandlung vermittelt. Diese Zentren sind an die Fachkliniken und Ambulanzen der AHG angeschlossen. Die Untersuchung ist kostenpflichtig.

Das Störungsbild „pathologischer PC/Internetgebrauch“

Ob es sich um eine „PC/Internetsucht“ handelt – wie diese Störung in der Öffentlichkeit und auch in der Fachwelt gern bezeichnet wird – ist oft fraglich. Insbesondere bei Jugendlichen sollte mit der Diagnose „Sucht“ sehr vorsichtig umgegangen werden.

Auf der Basis von mehr als 1.000 klinischen Behandlungsfällen wurde das Krankheitsbild genauer betrachtet und ein störungsspezifisches Beratungs- und Behandlungskonzept entwickelt und wissenschaftlich evaluiert:

Laut diesem handelt es sich um ein eigenständiges Krankheitsbild, das psychisch anfällige Personen betrifft, die häufig unter Depressionen und sozialen Ängsten leiden und unter ungünstigen sozialen und familiären Bedingungen aufwachsen. Diese Personen sind nicht in der Lage, alltägliche Frustrationen zu verarbeiten oder werden von der sozialen Teilhabe ausgeschlossen. Sie ziehen sich deshalb dauerhaft in die jederzeit und schnell verfügbare virtuelle Welt in Form eines exzessiven Gamens und Chattens zurück.

In einer Behandlung wird eine angemessene Selbstwert- und Handlungs-regulation im realen Lebenszusammenhang angestrebt, um den emotionalen und sozialen Bezug zur Realität wiederherzustellen. Eine erste Ein-Jahres-Nachkontrolle ergab sehr positive Behandlungsergebnisse.

Stationäres Behandlungsangebote in den AHG Kliniken

Eine störungsspezifische stationäre Behandlung wird in fünf AHG-Standorten angeboten. In den AHG Kliniken Beelitz-Heilstätten, Daun, im Odenwald (Breuberg), Münchwies (Neunkirchen) und Schweriner See (Lübstorf) werden inzwischen jährlich mehr als 250 Patienten behandelt. In der AHG Klinik im Odenwald werden Patienten schon ab dem16. Lebensjahr aufgenommen und in der AHG Klink Beelitz-Heilstätten neuerdings Patienten zwischen 14 und 18 Jahren.

Die Übernahme der Kosten für eine stationäre Therapie geschieht über die Krankenkasse oder den Rentenversicherungsträger, sofern eine Behandlungsnotwendigkeit ärztlich bescheinigt wird.

Behandlungsinhalte und –ziele

In der Therapie lernen die Patienten, auf ihre problematische PC/Internetnutzung dauerhaft zu verzichten, ohne sich ganz von einer Nutzung der digitalen Medien verabschieden zu müssen.

Der Beruf und der Alltag machen es häufig notwendig, weiter mit dem Computer und Internet umzugehen. Ein sogenanntes Ampelmodell macht es Betroffenen auch nach der Behandlung möglich, das Verhalten einzuschätzen und zu bewerten: Rot ist tabu, gelb ist gefährlich und grün ist in Ordnung.

Die Patienten müssen lernen, auch im Konfliktfall mit anderen Menschen umzugehen, eine alternative Freizeitgestaltung auszuüben und sich in Schule sowie Beruf zu integrieren.


Eine Erstberatung finden Patienten, Angehörige und Ärzte bei der AHG-Beratungshotline unter der Telefonnummer: 01801-244 222 (3,9 ct./Min. Festnetz; mobil max. 42 ct./Min) oder per E-Mail unter beratung@ahg.de.